Persönlichkeiten zur Leipziger Geschichte
Napoleon

Vor dem Leipziger Gemetzel ist das Kräfteverhältnis noch nicht so ungleich. Napoleon findet allerdings nicht mehr zur alten Stärke zurück. Nach dem Russland-Desaster muss er seine Truppen auffrischen - für erfahrene, kampferprobte Soldaten kommen junge mit geringer Gefechtserfahrung. Ihre Kampfmoral ist nicht die beste. Das ist ein Problem. Ein anderes ist die eingeschränkte Beweglichkeit des napoleonischen Heeres. Grund ist der große Verlust an Pferden beim Rückzug aus dem riesigen Zarenreich. Sie können nicht in vollem Umfang ersetzt werden. Kurzum: Der geniale Feldherr ist so verwundbar wie nie, zumal auch seine Gegner von ihm gelernt haben. Die starre Schlachtordnung, mit der Österreicher und Russen sowie Preußen in Austerlitz (1805) beziehungsweise Jena und Auerstedt (1806) vernichtende Niederlagen erlitten haben, gibt es nicht mehr. Zudem herrscht in ihren Heeren durch den Einzug von Freiwilligen ein neuer Geist.
Napoleon versucht die Flucht nach vorn und drängt auf eine Entscheidung. Dabei bietet ihm der Waffenstillstand noch eine Hintertür. Bonaparte lässt sie aber geschlossen. Österreichs Staatsminister Klemens Wenzel Lothar von Metternich, der nationale und liberale Bewegungen hasst wie die Pest, versucht den Herrscher der Franzosen am 26. Juni 1813 in Dresden in einem Gespräch zu Zugeständnissen hinsichtlich Polens, Preußens, Norddeutschlands und Illyriens (die Gebiete an der Ostküste der Adria und im Ostalpenraum, die zwischen 1807 und 1809 von Frankreich erobert und annektiert wurden) zu bewegen. Napoleon lehnt ab, denn eine Annahme der Bedingungen Metternichs hätte die Einengung seiner Herrschaft auf das Frankreich westlich des Rheins bedeutet. Auch das Zugeständnis des Vertreters des Hauses Habsburg, Frankreichs revolutionäre Errungenschaften anzuerkennen, verfängt beim kleinwüchsigen Korsen nicht.
So sind die Machthaber in Wien gezwungen, nach Ablauf des Waffenstillstands am 10. August 1813 der Allianz gegen Napoleon beizutreten. Napoleon sieht sich bei Leipzig Russen, Österreichern, Preußen und Schweden gegenüber. Auf seiner Seite sind noch Sachsen, Bayern, Württemberger und die Rheinbundstaaten.